Warum Flashbacks immer häufiger auftreten, wenn man sie leugnet – und wie sich das mit der aktuellen Realität verbindet:
Warum Flashbacks immer häufiger auftreten, wenn man sie leugnet – und wie sich das mit der aktuellen Realität verbindet:
Stell dir vor, du erlebst ein traumatisches Ereignis, das starke emotionale Reaktionen in dir auslöst. Dein Gehirn speichert diese Erfahrung als sehr intensive Erinnerung ab, fast wie eine Datei auf deinem Computer. Doch statt diese Erinnerung zu verarbeiten, versuchst du, sie zu leugnen. Du schließt das „Pop-up-Fenster“, wenn ein Flashback aufkommt, und versuchst, dich wieder auf die gegenwärtige Realität zu konzentrieren, ohne die Erinnerung zu akzeptieren.
Der Teufelskreis der Leugnung und Flashbacks:
Wenn du versuchst, den Flashback zu leugnen, indem du ihn ignorierst oder als nicht real ansiehst, passiert etwas im Hintergrund: Dein Gehirn verknüpft das Trauma mit der aktuellen Situation. Der Flashback, den du erlebst, wird nun mit alltäglichen Erlebnissen verbunden, die eigentlich neutral oder sicher sind – wie zum Beispiel die U-Bahn, der Supermarkt oder das Spazierengehen auf der Straße. In deinem Gehirn entsteht eine verzerrte Verbindung zwischen dem Trauma und der realen Welt.
Doch das ist nicht der einzige Effekt. Durch das Leugnen der Realität des Flashbacks entfremdet sich die Person zunehmend von der tatsächlichen, gegenwärtigen Situation. Der Flashback, den sie gerade erlebt, wird als nicht real abgetan. Ihr Gehirn weigert sich, die Erinnerung als Teil der aktuellen Realität anzuerkennen, und sie versucht, sich emotional von der gegenwärtigen Situation zu distanzieren. Doch durch diese Leugnung entsteht ein Teufelskreis der Entfremdung:
1. Leugnung des Flashbacks: Du versuchst den Flashback zu ignorieren und sagst dir, dass er nicht real ist – dass das Trauma nicht mehr existiert.
2. Verknüpfung mit der aktuellen Realität: Dein Gehirn speichert diese Verdrängung und beginnt, das Trauma mit der aktuellen Situation zu verknüpfen, die eigentlich harmlos ist. Zum Beispiel wird ein Supermarkt plötzlich mit der Erinnerung an das Trauma verbunden, weil du dort denselben Flashback hattest.
3. Entfremdung von der gegenwärtigen Realität: Während du versuchst, den Flashback zu verdrängen, beginnst du dich von der tatsächlichen Situation, in der du dich befindest, zu entfremden. Deine Wahrnehmung der aktuellen Welt wird zunehmend verzerrt, weil du versuchst, den Flashback und die damit verbundenen Emotionen auszublenden. Es fühlt sich an, als ob die Realität um dich herum nicht ganz echt oder ganz sicher ist, weil du die Verbindung zu deinem aktuellen Umfeld und den echten, sicheren Situationen nicht mehr vollständig erleben kannst.
4. Wiederkehrende Flashbacks: Da du das Trauma immer wieder verdrängst und die Verknüpfungen im Gehirn verstärkst, kommen die Flashbacks nun häufiger und intensiver, verbunden mit immer mehr alltäglichen Umgebungen und Situationen.
Warum wird das Problem verstärkt?
Der entscheidende Punkt ist, dass durch das Leugnen des Flashbacks und das nicht Akzeptieren des Traumas neue Verbindungen im Gehirn entstehen. Diese Verbindungen machen es wahrscheinlicher, dass der Flashback erneut auftaucht – aber nicht nur in einer konkreten traumatischen Situation, sondern auch in völlig normalen, harmlosen Umgebungen. Und da du diese Flashbacks nicht als real anerkennst, entfremdet sich dein Gehirn zunehmend von der gegenwärtigen Realität. Das heißt, du kannst die tatsächliche Umgebung, in der du dich befindest, nicht mehr richtig wahrnehmen oder genießen.
Dein Gehirn bleibt also in einem ständigen Zustand der Verzerrung, zwischen dem Versuch, die Vergangenheit zu leugnen, und der verstärkten Verbindung zu alltäglichen Situationen, die nun als bedrohlich oder unangenehm empfunden werden.
Der Teufelskreis der Entfremdung und Flashbacks:
Dieser Zustand führt dazu, dass du dich immer weiter von der tatsächlichen Gegenwart entfernst. Dein Gehirn legt die Erinnerungen nicht ab, sondern speichert sie weiterhin und verbindet sie mit der Gegenwart. Dies erzeugt eine innere Distanzierung von deinem aktuellen Leben, von den Menschen und den normalen Situationen, in denen du dich befindest.
Beispiel: Wenn du in der U-Bahn bist und ein Flashback erlebst, versuchst du diesen zu leugnen. Dein Gehirn verknüpft den Flashback jedoch weiterhin mit dieser Umgebung. Das bedeutet, dass du beim nächsten Mal in der U-Bahn erneut einen Flashback erlebst, weil dein Gehirn diese Verbindung verstärkt hat.
Verstärkung: Durch die wiederholte Verknüpfung von Trauma und aktuellen Situationen wird der Flashback nicht nur häufiger, sondern auch intensiver.
Fazit:
Wenn du versuchst, den Flashback zu leugnen, entstehst ein Teufelskreis: Dein Gehirn verknüpft das Trauma immer weiter mit der Realität, was dazu führt, dass du dich von der aktuellen Umgebung und den tatsächlichen Erlebnissen entfernst. Der Flashback wird dadurch immer wieder ausgelöst, und die Entfremdung von der Realität verstärkt sich. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, ist es entscheidend, die Erinnerung als real zu akzeptieren und den Flashback zu bearbeiten, anstatt ihn zu leugnen. Nur so kannst du die Verbindungen lösen und wieder eine echte Verbindung zur Gegenwart herstellen.
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