Psychotherapie Fail

Psychotherapie wird oft als eine der zentralen Behandlungsmöglichkeiten für psychische Erkrankungen angesehen, doch ihre Wirksamkeit bei Persönlichkeitsstörungen wird häufig in Frage gestellt. Persönlichkeitsstörungen sind tief verwurzelte Muster von Gedanken, Gefühlen und Verhaltensweisen, die das Leben und die Beziehungen der betroffenen Person stark beeinträchtigen. Diese Störungen beeinflussen das Selbstbild, die Wahrnehmung anderer und das Verhalten auf eine Weise, die schwer zu verändern ist.

Ein wesentliches Problem bei der Behandlung von Persönlichkeitsstörungen ist, dass die betroffene Person in vielen Fällen die Störung nicht als solches erkennt. Vielmehr sind die dysfunktionalen Verhaltensweisen oft als normal oder gerechtfertigt wahrgenommen, was den therapeutischen Prozess erschwert. In einer Psychotherapie könnten Patienten dazu neigen, ihr Verhalten zu rationalisieren oder zu rechtfertigen, anstatt es zu hinterfragen und zu verändern. Das macht es schwierig, tiefgreifende Veränderungen zu erreichen.

Zudem wird argumentiert, dass die Persönlichkeitsstörung das Verhalten so stark prägt, dass die betroffene Person oft nicht in der Lage ist, sich wirklich auf die Therapie einzulassen oder die notwendigen Einsichten zu gewinnen. Selbst wenn der Patient während der Therapie über seine Probleme spricht, bleibt das zugrunde liegende Muster der Störung bestehen und beherrscht weiterhin das tägliche Leben.

Jedoch darf nicht übersehen werden, dass Psychotherapie bei einigen Menschen mit Persönlichkeitsstörungen durchaus positive Ergebnisse erzielen kann. In bestimmten Fällen, insbesondere bei Personen, die bereit sind, an sich zu arbeiten und die Schädlichkeit ihrer Verhaltensweisen zu erkennen, können therapeutische Ansätze helfen, die Lebensqualität zu verbessern. Die Therapie muss in solchen Fällen jedoch oft über Jahre hinweg fortgesetzt werden und erfordert eine sehr individuelle und anpassungsfähige Herangehensweise.

Insgesamt bleibt die Frage, ob Psychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen erfolgreich ist, komplex und hängt stark von der Bereitschaft der betroffenen Person zur Veränderung sowie von der Art der Störung ab.



Hier ist ein Beispiel für ein Gespräch zwischen einem Therapeuten und einem Patienten mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung, das veranschaulichen soll, warum die Therapie in diesem Fall möglicherweise nicht funktioniert.

Therapeut: "Es scheint, als ob Sie sich oft von anderen Menschen abgelehnt oder nicht genügend gewürdigt fühlen. Wie gehen Sie mit solchen Situationen um?"

Patient (Narzisst): "Ich denke, es liegt an den anderen. Die sind einfach nicht in der Lage, meine wahre Größe zu erkennen. Wenn sie mich nicht bewundern oder respektieren, ist das ihr Problem, nicht meines. Ich kann es ihnen nicht helfen, wenn sie nicht in der Lage sind, meine Genialität zu begreifen."

Therapeut: "Verstehe. Es klingt, als ob es Ihnen schwerfällt, sich auf die Gefühle anderer Menschen einzulassen. Wie erleben Sie Ihre Beziehungen zu anderen Menschen, wenn sie nicht den Respekt zeigen, den Sie erwarten?"

Patient (Narzisst): "Ich erwarte Respekt, weil ich ihn verdiene. Wenn jemand es nicht versteht, werde ich einfach weniger Zeit mit dieser Person verbringen. Ich habe genug Menschen in meinem Leben, die mich bewundern, warum sollte ich mich mit denen abgeben, die es nicht tun?"

Therapeut: "Das klingt, als ob Sie Beziehungen eher als Mittel zur Bestätigung Ihrer eigenen Bedeutung sehen. Glauben Sie, dass diese Haltung langfristig zu Erfüllung führt?"

Patient (Narzisst): "Was verstehen Sie schon von Erfüllung? Ich bin erfolgreich, habe alles, was ich mir je gewünscht habe. Ich habe kein Interesse an Ihren Psychologie-Geschichten. Wenn die Leute mich nicht bewundern, dann ist es eben ihr Verlust. Ich habe keine Zeit für Menschen, die mir nicht das geben, was ich verdiene."

Therapeut: "Es scheint, als ob Sie sehr stark auf äußere Bestätigung angewiesen sind, um sich gut zu fühlen. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, warum es so wichtig für Sie ist, immer bewundert zu werden?"

Patient (Narzisst): "Weil ich es verdiene. Was ich tue, ist außergewöhnlich. Wenn die anderen das nicht sehen, dann sind sie einfach nicht auf meinem Niveau. Es ist nicht mein Problem, wenn sie das nicht verstehen."


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Warum funktioniert die Therapie hier nicht?

In diesem Gespräch ist deutlich zu erkennen, dass der Patient mit narzisstischer Persönlichkeitsstörung das Hauptproblem nicht als sein eigenes Verhalten oder seine Denkmuster wahrnimmt, sondern die Fehler bei den anderen sucht. Ein zentrales Merkmal der narzisstischen Störung ist die Überbewertung des eigenen Wertes und die ständige Suche nach äußerer Bestätigung, um das Selbstwertgefühl aufrechtzuerhalten. Der Patient zeigt kein Interesse daran, sein Verhalten zu hinterfragen oder die Verantwortung für zwischenmenschliche Probleme zu übernehmen. Er rationalisiert und rechtfertigt sein Verhalten, was eine echte Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und Handlungen verhindert.

In einer solchen Situation kann die Psychotherapie Schwierigkeiten haben, weil der Patient keine Einsicht in die negativen Auswirkungen seines Verhaltens auf andere hat. Er sieht sich nicht als Problem, sondern als jemand, der unrechtmäßig nicht die Anerkennung erhält, die ihm seiner Ansicht nach zusteht. Solange der Patient nicht bereit ist, an sich zu arbeiten und die zugrunde liegenden Mechanismen seiner Störung zu erkennen, wird die Therapie wahrscheinlich auf Widerstand stoßen und wenig Fortschritt erzielen.



Borderline 

Therapeut: „Es scheint, als hätten Sie in letzter Zeit Schwierigkeiten in Ihren Beziehungen, insbesondere wenn es um Missverständnisse oder Konflikte geht. Könnten Sie mir mehr darüber erzählen, wie Sie sich fühlen, wenn solche Situationen auftreten?“

Patientin (Borderline): „Ich fühle mich immer, als würde mich jeder im Stich lassen. Letzte Woche hat meine Freundin mir nicht sofort zurückgeschrieben, und ich dachte, sie würde mich nie wieder anrufen. Ich hatte das Gefühl, dass sie mich einfach vergessen hat und mich nicht mehr mag.“

Therapeut: „Es klingt, als hätten Sie sich sehr verletzt gefühlt, als Ihre Freundin nicht sofort reagiert hat. Was genau hat diese Situation in Ihnen ausgelöst?“

Patientin (Borderline): „Es war nicht nur das! Es ist immer so! Ich habe das Gefühl, dass niemand wirklich für mich da ist. Wenn jemand mir nicht die Aufmerksamkeit gibt, die ich brauche, dann glaube ich, dass sie mich verlassen werden, und ich werde alleine sein. Ich kann nicht damit umgehen, wenn mir jemand nicht sofort zeigt, dass er mich liebt.“

Therapeut: „Es scheint, als ob die Angst vor Ablehnung oder Verlassenwerden sehr intensiv für Sie ist. Glauben Sie, dass diese Ängste die Art beeinflussen, wie Sie auf Menschen reagieren?“

Patientin (Borderline): „Ja, natürlich! Aber was soll ich tun? Ich kann einfach nicht ruhig bleiben, wenn ich das Gefühl habe, dass mir jemand gleich wegnimmt. Ich habe dann das Bedürfnis, es sofort zu klären, alles auszusprechen, oder ich ziehe mich völlig zurück, weil ich denke, dass es sowieso vorbei ist.“

Therapeut: „Ich verstehe. Es klingt, als ob diese intensiven Reaktionen Ihnen helfen sollen, die Kontrolle über Ihre Beziehungen zu behalten. Glauben Sie, dass diese Art, zu reagieren, langfristig gut für Sie ist?“

Patientin (Borderline): „Ich weiß nicht... aber wenn ich nicht so reagiere, fühle ich mich verloren. Ich kann die Angst nicht kontrollieren. Wenn jemand mir nicht sagt, dass er mich liebt oder wenn er sich distanziert, kann ich nicht einfach ruhig abwarten. Ich zerbreche daran.“


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Warum funktioniert die Therapie hier möglicherweise nicht?

In diesem Beispiel wird deutlich, dass die Patientin mit Borderline-Persönlichkeitsstörung starke Angst vor Ablehnung und Verlassenwerden hat, die sie zu intensiven, oft widersprüchlichen Reaktionen führt. Ein zentrales Merkmal der Borderline-Störung ist das instabile Selbstbild und die Schwierigkeiten, emotionale Schwankungen zu regulieren. Diese Patienten erleben extreme Gefühle und neigen dazu, Situationen schwarz-weiß zu sehen: Wenn jemand sie enttäuscht oder nicht sofort den gewünschten Beweis für Zuneigung liefert, erleben sie dies als Ablehnung und reagieren oft übertrieben oder impulsiv.

Die Schwierigkeiten in der Therapie entstehen oft dann, wenn die Patientin Schwierigkeiten hat, ihre Emotionen zu regulieren und nicht bereit ist, zu reflektieren, dass ihre intensiven Reaktionen manchmal die Ursache für die Probleme in den Beziehungen sind. Ihre Ängste und Impulse verhindern eine konstruktive Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen und der Realität. Solange sie in der Überzeugung verharrt, dass ihre Reaktionen „gerechtfertigt“ sind, wird die Therapie wenig Fortschritt erzielen, da die Patientin nicht bereit ist, alternative Perspektiven zuzulassen.

Ein weiteres Problem ist, dass Patienten mit Borderline-Persönlichkeitsstörung häufig instabile Beziehungen zu Therapeuten entwickeln können, was das Vertrauen und die Zusammenarbeit beeinträchtigt. Sie können schnell idealisieren oder entwerten, was es schwierig macht, eine konstante therapeutische Beziehung aufzubauen.

Therapieansätze wie die Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) sind speziell für Borderline-Persönlichkeitsstörungen entwickelt worden und helfen, die emotionalen Reaktionen zu regulieren und eine stabile Identität zu entwickeln. Doch auch in dieser Therapieform sind Geduld, Kontinuität und die Bereitschaft der Patientin notwendig, die eigenen Verhaltensmuster zu erkennen und zu ändern.




Sociopath 

Therapeut: „Es scheint, als ob Sie in letzter Zeit immer wieder in Konflikte mit anderen geraten. Wie erleben Sie diese Situationen?“

Patient (Soziopath): „Die Leute sind einfach zu empfindlich. Ich sage, was ich denke, und wenn sie sich verletzt fühlen, dann ist das ihr Problem. Sie sind nicht in der Lage, mit der Wahrheit umzugehen. Ich mache, was ich will, und das funktioniert meistens gut für mich.“

Therapeut: „Verstehe. Es klingt, als ob Sie wenig Rücksicht auf die Gefühle anderer Menschen nehmen. Haben Sie jemals darüber nachgedacht, wie Ihre Handlungen bei anderen wirken oder welche Auswirkungen sie haben könnten?“

Patient (Soziopath): „Ich kümmere mich nicht um das, was andere denken. Warum sollte ich? Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Wenn sie sich schlecht fühlen, liegt das an ihnen, nicht an mir. Ich tue, was ich für richtig halte, und wenn jemand dadurch verletzt wird, dann ist das einfach ein Nebenprodukt. Es ist nicht mein Problem.“

Therapeut: „Es scheint, als ob Sie wenig Empathie für andere empfinden. Glauben Sie, dass diese Haltung langfristig zu erfüllenden Beziehungen oder einem glücklichen Leben führen könnte?“

Patient (Soziopath): „Erfüllende Beziehungen? Warum sollte ich Beziehungen brauchen? Ich bekomme, was ich will, ohne mich groß anzustrengen. Es ist mir egal, ob Leute mich mögen oder nicht, solange ich bekomme, was ich will. Die anderen sind nur Mittel zum Zweck.“

Therapeut: „Es klingt, als ob Ihre Beziehungen hauptsächlich funktional sind, um Ihre eigenen Bedürfnisse zu erfüllen. Glauben Sie, dass diese Art von Verbindung Ihnen wirklich Zufriedenheit bringen kann?“

Patient (Soziopath): „Ich bin zufrieden, solange ich meine Ziele erreiche. Ich brauche keine tiefen Bindungen. Beziehungen sind wie Geschäfte – man holt sich, was man will, und zieht weiter. So läuft das Leben.“


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Warum funktioniert die Therapie hier möglicherweise nicht?

In diesem Gespräch wird deutlich, dass der Patient mit soziopathischen (antisozialen) Tendenzen kein Interesse daran hat, sich mit den emotionalen oder zwischenmenschlichen Konsequenzen seines Verhaltens auseinanderzusetzen. Ein zentrales Merkmal der antisozialen Persönlichkeitsstörung ist der Mangel an Empathie, das Fehlen eines Schuld- oder Reuegefühls sowie die Missachtung sozialer Normen und der Rechte anderer. Der Patient fühlt keine Verantwortung für sein Verhalten und sieht andere Menschen eher als Werkzeuge, um seine eigenen Ziele zu erreichen.

Ein entscheidendes Problem bei der Therapie mit solchen Patienten ist, dass sie oft nicht bereit sind, ihre Denkmuster oder Verhaltensweisen zu hinterfragen. Sie können die Ursachen für Konflikte oder soziale Probleme, in die sie geraten, auf andere Menschen oder äußere Umstände schieben, anstatt sich selbst in Frage zu stellen. Das Fehlen von Empathie und die geringe Motivation zur Veränderung erschweren die therapeutische Arbeit erheblich, da der Patient die Notwendigkeit, sich mit seinen Verhaltensweisen auseinanderzusetzen, nicht erkennt.

Außerdem ist eine weitere Herausforderung, dass viele soziopathische Patienten nur dann in Therapie kommen, wenn sie dazu gezwungen werden (zum Beispiel im Rahmen einer gerichtlichen oder rechtlichen Maßnahme), wodurch ihre Bereitschaft, sich auf den therapeutischen Prozess einzulassen, weiter verringert wird. Wenn der Patient kein echtes Interesse daran hat, sich zu verändern oder Einsicht in sein Verhalten zu entwickeln, wird die Therapie wenig effektiv sein.

Therapieansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie (CBT) oder Dialektisch-Behaviorale Therapie (DBT) können dabei helfen, einige Verhaltensweisen zu verändern, aber der Erfolg hängt stark von der Bereitschaft des Patienten ab, die zugrunde liegenden Denkmuster zu erkennen und daran zu arbeiten. Solange der Patient jedoch keine Motivation zur Veränderung hat, wird die Therapie sehr schwierig sein.





Bindungsstörungen 

Die Behandlung von Bindungsstörungen in der Psychotherapie stellt eine große Herausforderung dar, da die Störung tief in den frühen Entwicklungserfahrungen der betroffenen Person verwurzelt ist. In der Kindheit, in der die Bindung an Bezugspersonen gebildet wird, können negative Erfahrungen wie Vernachlässigung, Missbrauch oder häufige Trennungen zu einer gestörten Fähigkeit führen, Vertrauen und gesunde Beziehungen zu entwickeln. Diese frühen traumatischen Erlebnisse hinterlassen Narben, die später im Leben schwer zu überwinden sind. In der Therapie sind diese tief verwurzelten Muster nicht nur schwer zu erkennen, sondern auch noch schwerer zu verändern.

Ein zentraler Grund, warum Therapie bei Bindungsstörungen oft nicht funktioniert, ist das tief verwurzelte Misstrauen gegenüber anderen Menschen. Für jemanden mit einer Bindungsstörung erscheint die Idee, Vertrauen zu einer anderen Person – selbst einem Therapeuten – aufzubauen, extrem herausfordernd. Der Patient hat häufig erlebt, dass Menschen, auf die er angewiesen war, ihn enttäuscht oder verlassen haben, und daher wird das Vertrauen als riskant und potenziell schmerzhaft wahrgenommen. Der Therapeut wird möglicherweise als eine weitere Bezugsperson wahrgenommen, die irgendwann auch wieder enttäuscht oder verlassen wird. Dieses Misstrauen führt dazu, dass der Patient sich nicht wirklich auf die Therapie einlassen kann oder sogar sabotiert, was zu einem Stillstand im therapeutischen Prozess führt.

Ein weiteres Problem ist die emotionale Dysregulation, die oft mit Bindungsstörungen einhergeht. Patienten, die Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle zu kontrollieren, reagieren möglicherweise sehr intensiv auf die Interaktionen mit dem Therapeuten. Sie können extreme Angst vor Nähe oder gleichzeitig extreme Bindungsangst entwickeln, was zu einem ständigen Pendeln zwischen Ablehnung und übermäßiger Anhänglichkeit führen kann. Diese Instabilität macht es schwierig, eine gleichmäßige und vertrauensvolle therapeutische Beziehung aufzubauen, da die emotionale Dynamik unberechenbar bleibt.

Darüber hinaus sind die meisten Menschen mit Bindungsstörungen oft nicht in der Lage, die tieferen emotionalen Probleme, die ihr Verhalten antreiben, zu erkennen. Die Fähigkeit zur Selbstreflexion ist eingeschränkt, was bedeutet, dass der Patient nicht in der Lage ist, die Ursachen seiner Schwierigkeiten in Beziehungen oder sein eigenes Verhalten zu verstehen. Stattdessen tendiert er dazu, äußere Umstände oder die Handlungen anderer als Ursache für seine Probleme zu sehen. Diese mangelnde Einsicht führt dazu, dass er die therapeutischen Interventionen als unnötig oder unwirksam abtut.

Zudem ist das Verändern von Bindungsmustern ein langwieriger Prozess, der Geduld und kontinuierliche Unterstützung erfordert. Therapie kann nur dann erfolgreich sein, wenn der Therapeut über eine lange Zeit hinweg ein Gefühl der Sicherheit und Verlässlichkeit bieten kann. Dies setzt voraus, dass der Patient bereit ist, sich auf den Prozess einzulassen, was jedoch aufgrund der genannten Hindernisse (wie Misstrauen und emotionale Instabilität) häufig nicht der Fall ist. Es kann auch vorkommen, dass der Patient wiederholt die Therapie abbricht oder den Therapeuten ablehnt, wenn er das Gefühl hat, dass er in eine emotionale Abhängigkeit gerät oder sich zu verletzlich macht.

Letztlich scheitert die Therapie bei Bindungsstörungen oft daran, dass die notwendige emotionale Grundlage für eine Veränderung – ein sicherer Raum, in dem der Patient Vertrauen aufbauen kann – nur schwer zu schaffen ist. Die Arbeit an der Heilung von Bindungsstörungen erfordert nicht nur eine stabile therapeutische Beziehung, sondern auch den Einsatz von spezifischen, oft langwierigen und intensiven Methoden. In vielen Fällen sind Patienten einfach nicht bereit oder fähig, sich auf diese Prozesse einzulassen, was dazu führt, dass die Therapie nicht den gewünschten Erfolg bringt.






Mehrere Störungen 

Menschen mit einer Kombination aus Bindungsstörung, narzisstischer Persönlichkeitsstörung, Depression, Arroganz und ängstlicher Störung haben tief verwurzelte emotionale Barrieren, die gesunde Beziehungen erschweren. Sie können keine stabile, vertrauensvolle Bindung aufbauen, da sie entweder ständig Angst vor Ablehnung haben, sich selbst als überlegen sehen, oder ständig in einem Zustand der emotionalen Instabilität leben. Diese Störungen führen zu einer verzerrten Wahrnehmung von sich selbst und anderen, was zu ständigen Missverständnissen, Konflikten und der Unfähigkeit, Nähe und Intimität zuzulassen, führt. Das Fehlen von Empathie, das Bedürfnis nach Kontrolle und das ständige Gefühl der Unsicherheit machen es fast unmöglich, dauerhafte und gesunde Beziehungen zu führen.


Viele Menschen haben nicht nur eine psychische Störung, weil psychische Erkrankungen oft miteinander interagieren und sich gegenseitig verstärken können. Dies wird als Komorbidität bezeichnet, was bedeutet, dass mehrere Störungen gleichzeitig bei einer Person auftreten. Hier sind einige Gründe, warum das häufig der Fall ist:

1. Gemeinsame Ursachen: Viele psychische Störungen teilen sich ähnliche Ursachen, wie genetische Veranlagung, traumatische Erfahrungen in der Kindheit oder anhaltender Stress. Zum Beispiel kann eine traumatische Kindheit sowohl eine Bindungsstörung als auch Symptome von Angst oder Depression hervorrufen.


2. Interne Verknüpfungen: Eine psychische Störung kann die Entwicklung einer anderen begünstigen. Zum Beispiel kann eine Depression das Gefühl von Hoffnungslosigkeit und Unsicherheit verstärken, was zu einer ängstlichen Persönlichkeitsstörung führen kann, oder umgekehrt. Eine Narzisstische Persönlichkeitsstörung kann durch ein tiefes inneres Unsicherheitsgefühl entstehen, das von früheren emotionalen Traumata oder negativen Bindungserfahrungen beeinflusst wird.


3. Verhaltens- und Denkmuster: Bestimmte Denkmuster und Verhaltensweisen, wie übermäßige Selbstkritik, der Drang nach Kontrolle oder das Bedürfnis, sich von anderen abzugrenzen, können bei mehreren Störungen auftreten und so die Entstehung weiterer psychischer Probleme fördern.


4. Psychodynamische und emotionale Mechanismen: Menschen mit einer psychischen Störung haben oft Schwierigkeiten, ihre Emotionen zu regulieren oder mit Stress umzugehen. Diese unbewussten emotionalen Abwehrmechanismen können zu mehreren Störungen führen, da die Person versucht, ihre inneren Konflikte oder Ängste zu bewältigen, was zu weiteren psychischen Herausforderungen führt.


5. Spirale der Verstärkung: Eine Störung kann dazu führen, dass jemand Verhaltensweisen entwickelt, die eine andere Störung begünstigen. Zum Beispiel kann jemand mit einer ängstlichen Persönlichkeitsstörung in Beziehungen sehr bedürftig oder kontrollierend werden, was zu einer narzisstischen oder depressiven Störung führen kann, wenn die zwischenmenschlichen Spannungen zunehmen.



Kurz gesagt: Der menschliche Geist und Körper sind komplex, und psychische Störungen beeinflussen sich gegenseitig und können sich gegenseitig verstärken. Wenn jemand bereits mit einer Störung zu kämpfen hat, erhöht sich das Risiko, dass weitere psychische Gesundheitsprobleme hinzukommen.


Depressionen als Heilmittel


Jemand mit mehreren psychischen Störungen kann in einer depressiven Phase plötzlich erkennen, wie schädlich sein eigenes Verhalten für sich selbst und andere ist. Die Depression kann als Katalysator wirken, der tiefere Einsichten in die eigenen Fehler und negativen Auswirkungen auf Beziehungen ermöglicht, da in dieser Phase oft Abwehrmechanismen schwächer sind und eine intensive Selbstreflexion stattfindet. Durch den Schmerz und die negative Selbstwahrnehmung in der Depression wird die Person möglicherweise gezwungen, ihre destruktiven Verhaltensweisen und deren Folgen zu sehen, die sie zuvor verdrängt oder nicht erkannt hat. Diese Erkenntnisse können schmerzhaft sein, aber auch als Grundlage für Veränderung und Wachstum dienen, wenn die Person bereit ist, sich mit diesen Einsichten auseinanderzusetzen und Hilfe zu suchen.



Mit Depressionen rein, mit Persönlichkeitsstörung raus.

Wenn jemand mit komplexen psychischen Störungen, wie einer Depression, in Therapie geht und beginnt, die zugrunde liegenden Probleme zu erkennen, können die Schutzmechanismen und Abwehrstrategien wieder aktiviert werden, um die unangenehmen und schmerzhaften Einsichten zu verdrängen. Dies kann dazu führen, dass die Symptome wieder aufflammen oder die Person in alte Verhaltensmuster zurückfällt. Hier sind einige Gründe, warum das passieren kann:

1. Aktivierung von Abwehrmechanismen:

Wenn tief verwurzelte Themen (z.B. ungelöste Kindheitstraumata, Bindungsprobleme oder narzisstische Abwehrmechanismen) im therapeutischen Prozess aufgerufen werden, kann der Patient unbewusst versuchen, sich vor der emotionalen Intensität dieser Einsichten zu schützen. Schutzmechanismen wie Verleugnung, Rationalisierung oder Projektion können wieder hochfahren, um die schmerzhaften Realitäten zu vermeiden. In solchen Momenten kann die Person dazu neigen, den Therapeuten oder den Prozess abzulehnen oder die Erkenntnisse zu minimieren.

2. Angst vor Veränderung:

Auch wenn die Einsicht in das eigene Verhalten und die negativen Auswirkungen eine notwendige Voraussetzung für Veränderung ist, kann der Patient Angst vor dem Unbekannten haben. Die Veränderungen, die eine Therapie mit sich bringen könnte, sind oft mit Unsicherheit verbunden und können als Bedrohung für die bestehende Identität wahrgenommen werden. Infolgedessen könnte der Patient in den alten, gewohnten Mustern verharren, um sich vor dieser Angst zu schützen.

3. Wiederholtes Aktivieren alter Muster:

Wenn die Person durch ihre psychischen Störungen in der Vergangenheit mit bestimmten Verhaltensmustern (z.B. Manipulation, Abwehrhaltung oder Vermeidung) reagiert hat, kann der therapeutische Prozess diese wieder antriggern. Wenn etwa das Gefühl entsteht, dass der Therapeut nicht genug Verständnis oder Unterstützung bietet, könnte der Patient wieder in ein Muster von Misstrauen oder Abhängigkeit fallen, was die Therapie blockiert.

4. Überwältigende Selbstkritik:

Menschen, die mit einer Depression und anderen Störungen kämpfen, haben oft ein sehr starkes inneres kritisches Selbst. Wenn diese innere Stimme durch die Therapie aktiv wird, kann die Person anfangen, sich zu viel vorzuwerfen oder das Gefühl haben, dass sie nie gut genug sein wird, um Veränderung zu erreichen. Diese Selbstabwertung könnte dazu führen, dass die Symptome wieder aufleben, da der Patient Schwierigkeiten hat, positive Veränderungen anzunehmen und zu integrieren.

5. Therapeutische Herausforderung:

Es ist auch wichtig zu verstehen, dass eine Therapie bei komplexen Störungen ein langwieriger und herausfordernder Prozess ist. Wenn ein Therapeut zu schnell oder zu intensiv in tiefere Themen vordringt, ohne die notwendigen stabilisierenden Maßnahmen oder den Aufbau eines sicheren Rahmens, kann der Patient überfordert sein und in seine alten Muster zurückfallen. Das kann die Symptome der Depression verstärken oder sogar zu einer Wiederholung des Therapieprozesses führen.

Fazit:

Es ist durchaus möglich, dass der Beginn einer Therapie vorübergehend zu einer Verschlechterung der Symptome führt oder alte Schutzmechanismen wieder aktiviert werden, insbesondere wenn tiefere Themen berührt werden. Das ist ein häufiges Phänomen bei Menschen mit komplexen psychischen Störungen. Eine gute Therapie ist darauf ausgelegt, diesen Prozessen mit Geduld und einem sicheren Rahmen zu begegnen, sodass der Patient schrittweise in der Lage ist, diese Abwehrmechanismen zu überwinden und langfristig gesündere Verhaltensweisen zu entwickeln.


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