Der Kampf gegen LPA


Lipoprotein(a): Das vergessene Risiko im Blut

Die meisten Menschen kennen ihren Cholesterinwert. Viele achten auch auf den Blutdruck oder den Blutzucker. Doch vom Lipoprotein(a) – kurz Lp(a) – haben die wenigsten je gehört. Und das, obwohl dieser Blutwert still und leise zu einem der gefährlichsten Risikofaktoren für Herzinfarkt, Schlaganfall und plötzlichen Herztod gehört.


Schätzungen zufolge haben weltweit über 1 Milliarde Menschen einen erhöhten Lp(a)-Wert. In Deutschland trifft das etwa 20–30 % der Bevölkerung. Und trotzdem wissen mehr als 90 % der Betroffenen nichts davon – denn Lp(a) wird bei Routinebluttests nicht automatisch gemessen. Das Problem: Die Werte sind genetisch festgelegt, lassen sich durch Ernährung oder Bewegung kaum beeinflussen – und gefährden sogar Menschen, die sonst völlig gesund leben.



Tödliches Risiko – lautlos und erblich

Ein dauerhaft erhöhter Lp(a)-Wert kann zu Ablagerungen in den Blutgefäßen führen (Atherosklerose), Entzündungen fördern und die Gerinnung beeinflussen. Studien zeigen, dass Menschen mit sehr hohem Lp(a) ein 2- bis 4-fach erhöhtes Risiko für schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben – unabhängig von LDL-Cholesterin, Rauchen oder Diabetes.


Allein in Europa sterben jedes Jahr über 1,8 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen – ein erheblicher Teil davon könnte mit erhöhtem Lp(a) zusammenhängen. Besonders tragisch: Das Risiko beginnt schon im jungen Alter, wird aber fast nie erkannt, weil kaum jemand Lp(a) testen lässt.


Welche Medikamente helfen?

Lange Zeit gab es keine gezielte Therapie, um Lp(a) zu senken. Doch die Forschung holt auf – und mittlerweile gibt es vielversprechende neue Medikamente:


✅ Olpasiran


Ein sogenannter siRNA-Wirkstoff, der die Lp(a)-Produktion in der Leber direkt hemmt. In Studien wurde der Lp(a)-Spiegel um bis zu 100 % gesenkt.


✅ Pelacarsen


Ein Antisense-Oligonukleotid, das gezielt das Gen für Apolipoprotein(a) blockiert. Reduktion von Lp(a) um bis zu 80 %. Eine große Phase-3-Studie ("Lp(a) HORIZON") mit über 8 000 Patienten läuft aktuell.


✅ Muvalaplin


Ein oral eingenommener Wirkstoff, der das Lp(a)-Partikel direkt angreift – die erste Tablette mit diesem Effekt. Senkte den Wert in Studien um 65 %.


✅ Niacin (Vitamin B3)


Schon länger bekannt, aber mit schwächerem Effekt. Senkt Lp(a) um 20–30 %, jedoch oft schlecht verträglich.


✅ PCSK9-Inhibitoren (z. B. Evolocumab)


Eigentlich für LDL-Senkung entwickelt, reduzieren sie Lp(a) um ca. 25–30 % – und zeigen in Hochrisikogruppen bereits eine klinisch relevante Risikoreduktion.




Was kannst du tun?

Lp(a) einmal im Leben messen lassen – am besten ab dem 30. Lebensjahr oder bei familiärer Vorbelastung.


Bei erhöhtem Wert (über 50 mg/dL oder 120 nmol/L) sollte das kardiovaskuläre Risiko insgesamt genauer beurteilt werden.


Studienmedikamente können für Hochrisikopatienten eine Option sein, oft im Rahmen von klinischen Studien.




Fazit: Der blinde Fleck im Blutbild

Lp(a) ist ein unterschätzter, genetisch bedingter Risikofaktor, der Millionen von Menschen gefährdet – meist ohne Symptome. Doch dank moderner Molekularmedizin stehen wir kurz vor einem medizinischen Durchbruch: Erstmals gibt es wirksame, gezielte Therapien gegen Lp(a). Jetzt muss nur noch das Bewusstsein in der Bevölkerung wachsen.





1. Small Interfering RNA to Reduce Lipoprotein(a) in Cardiovascular Disease

Multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Phase-2-Studie

Olpasiran senkt Lp(a) dosisabhängig

Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36342163/



2. Oral Muvalaplin for Lowering of Lipoprotein(a)

Doppelblinde, placebokontrollierte Phase-2-Studie mit 233 Teilnehmern

Muvalaplin reduziert Lp(a) um bis zu 65 %

Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39556768/



3. Lipoprotein(a) Reduction in Persons with Cardiovascular Disease

Multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Dosisfindungsstudie

Antisense-Oligonukleotid senkt Lp(a) signifikant

Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31893580/






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4. Antisense-Oligonukleotid bei Lp(a)-Erhöhung


Zwei randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Dosisfindungsstudien mit IONIS-APO(a) _{Rx} und IONIS-APO(a)-L_{Rx} (Phase‑1/2 & 2)


Signifikante, dosisabhängige Lp(a)-Reduktion


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27665230/  




5. Phase‑1-Studie zu ISIS‑APO(a)Rx (Antisense)


Randomisierte, doppelblinde, placebokontrollierte Phase‑1-Studie bei gesunden Erwachsenen mit erhöhtem Lp(a)


Potente und selektive Lp(a)-Senkung


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26210642/  




6. Olpasiran (siRNA) DESIGN für Phase‑2/3


Multizentrische, doppelblinde, placebokontrollierte Phase‑2-Studie (OLPASAIRAN NCT04270760)


Orale und injizierbare siRNA zur Lp(a)-Senkung


Link: https://classic.clinicaltrials.gov/ct2/show/NCT04270760  




7. Pelacarsen („Lp(a) HORIZON“) – Phase‑3 Trial Design


Phase‑3, randomisiert, placebokontrolliert, doppelblind mit Pelacarsen bei CVD und Lp(a) ≥ 70 mg/dL, 8 323 Patienten


Hauptendpunkt: MACE (kardiovaskulärer Tod, nichttödlicher MI, Schlaganfall, Re­vas­ku­la­ri­sie­rung)


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/40185318/  




8. Muvalaplin – orales Molekül (Phase‑1 & 2)


Phase‑1: doppelblind, placebo-kontrolliert, gesunde Probanden/top Lp(a); Phase‑2: 14 Tage, 233 Patienten mit hohem Lp(a)


Bis zu 65 % Lp(a)-Reduktion


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37638695/  




9. SLN360 & Lepodisiran – RNA‑Therapien in Trials


Phase‑1: SLN360 reduzierte Lp(a) um > 80 %; Phase‑2 SLN360 und Lepodisiran (LY3819469) im Gange


Bis zu 97 % Lp(a)-Reduktion in Phase‑1


Link: https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10899152/  




10. Meta‑Analyse: Extended‑Release Niacin (Erweiterte‑Freisetzung)


Meta‑Analyse von 14 randomisierten, placebokontrollierten klinischen Studien (insgesamt 9 013 Teilnehmende)


Mittlere Lp(a)-Reduktion −22,9 % (95 % CI −27,3 bis −18,5 %)


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27733255/  




11. Gastroretetiertes Niacin („Niaspan“) – 12‑Wochen‑Studie


Double-blind Dosis‑Gruppen (1 000 mg & 2 000 mg) vs Placebo


27 %–29 % Lp(a)-Reduktion bei 2 000 mg


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10684417/  




12. Extended‑Release Niacin in Diabetikern – 16‑Wochen‑Trial


Doppelblind, placebo-kontrolliert, 148 diabetische Patienten


Lp(a) gesenkt, HDLc ↑ 19–24 %


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12123399/  




13. Niacin (wax-matrix) – frühe 1991er RCT


Doppelblind, kontrolliert, vier Dosiergruppen (1 000–2 000 mg)


LDL −19 % bis −26 %; Total‑Cholesterol HDL‑Ratio deutlich verbessert


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2064495/  




14. PCSK9-Inhibitoren (Evolocumab) in der FOURIER-Studie


Randomisiert, doppelblind, placebokontrolliert


Lp(a) median −26,9 % bei 48 Wochen; größere Risikoreduktion bei hohen Basiswerten


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30586750/  




15. Tem­pora­le Variabilität von Lp(a) bei Placebo in APO(a) Rx Trials


Beobachtungsstudie der Placebo-Arme in IONIS-APO(a) Trials


Variabilität bis ±25 % bei Einzelpersonen


Link: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29174389/  









https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26210642/


https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/39556768/


https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31893580/


https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/27665230/



https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/9405024/


 https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/36342163/

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