Drei Viertel der Deutschen hinter Gittern?


Die CDU fordert die Rücknahme der Cannabis-Legalisierung – doch was wäre die wahre Konsequenz dieses Vorhabens? Wenn wir ernsthaft alle Menschen bestrafen, die jemals Cannabis konsumiert haben oder THC-Rückstände im Blut oder Urin nachweisen können, landen wir bei einer dystopischen Zahl: Drei Viertel der Bevölkerung könnten kriminalisiert und inhaftiert werden. Willkommen in einem Deutschland, das seine Bürger nicht nur überreguliert, sondern auch in einem beispiellosen Ausmaß inhaftiert.

1. THC-Rückstände = Gefängnis für Millionen

Die Wissenschaft ist eindeutig: THC-Rückstände können noch Tage, manchmal Wochen nach dem Konsum nachgewiesen werden. In einem Szenario, in dem der Besitz oder der Konsum von Cannabis wieder kriminalisiert wird, würde jeder, der jemals konsumiert hat oder einen Urin- oder Bluttest mit positivem Ergebnis abliefert, als Straftäter gelten.

Laut Umfragen haben knapp 30 % der Deutschen mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert, und etwa 25 % der jungen Erwachsenen konsumieren regelmäßig. Nun kommen noch jene hinzu, die aus Versehen THC über Passivrauch aufnehmen oder bereits kleine Eigenanbau-Projekte gestartet haben. Wenn man die Gesetzgebung maximal restriktiv interpretiert, würde das weit über die Hälfte der Bevölkerung betreffen.

Drei Pflanzen im Garten? Gefängnis. THC im Blut? Gefängnis. Ein Joint vor Monaten? Gefängnis. Nach der CDU-Logik müsste die Strafverfolgung gnadenlos durchgreifen, und damit landet ein Großteil der Bevölkerung hinter Gittern.

2. Der Preis für diesen Wahnsinn: Milliarden an Kosten

Die Inhaftierung von Millionen Menschen ist nicht nur eine gesellschaftliche Katastrophe, sondern auch eine wirtschaftliche. In Deutschland gibt es etwa 83 Millionen Einwohner. Wenn drei Viertel der Bevölkerung kriminalisiert werden, sprechen wir von über 60 Millionen potenziellen "Verbrechern". Selbst wenn nur ein kleiner Prozentsatz davon tatsächlich ins Gefängnis käme, würde das die Strafvollzugs- und Justizsysteme völlig kollabieren lassen.

Hier ein paar Zahlen:

60 Millionen potenzielle Kriminelle: Es würde zehntausende neue Gefängnisse brauchen.

Kosten pro Häftling pro Jahr: 50.000 Euro. Schon 1 Million Häftlinge kosten uns jährlich 50 Milliarden Euro.

Zum Vergleich: Der aktuelle Bundeshaushalt für Bildung beträgt etwa 20 Milliarden Euro. Das Geld müsste aus höheren Steuern kommen, und die Bürger würden doppelt zur Kasse gebeten: einmal für die Steuererhöhung und einmal für die Strafgebühren.


3. Eine Gesellschaft hinter Gittern

Die Idee, dass Millionen Menschen durch Urin- und Bluttests kriminalisiert werden, stellt nicht nur die Kostenfrage. Es ist auch eine moralische Bankrotterklärung. Stellen wir uns das vor:

Ein Familienvater raucht ein paar Züge auf einer Party – ein paar Tage später positiv getestet, Gefängnis.

Eine Studentin zieht drei Pflanzen für den Eigengebrauch hoch – entdeckt, Gefängnis.

Ein Rentner nutzt Cannabis medizinisch, ohne Rezept – erwischt, Gefängnis.


Was bleibt, ist eine Gesellschaft im Ausnahmezustand. Der Staat wird zum Überwachungsapparat, der Urintests fordert, Hausdurchsuchungen durchführt und den Bürgern nachspioniert. Wer sich heute über Datenschutz aufregt, wird morgen erleben, wie der Staat buchstäblich in den Körper seiner Bürger eindringt, um nach THC zu suchen.

4. Fazit: Ein dystopisches Deutschland

Die Rücknahme der Cannabis-Legalisierung und eine gnadenlose Strafverfolgung, wie sie die CDU implizit fordert, führen in einen Albtraum. Drei Viertel der Bevölkerung würden kriminalisiert, Steuern explodieren, und die Justiz würde vollständig zusammenbrechen. Stattdessen braucht es eine rationale Drogenpolitik, die auf Prävention, Entkriminalisierung und Aufklärung setzt – nicht auf staatliche Willkür und den Versuch, eine ganze Gesellschaft zu überwachen und zu bestrafen.

Die Frage ist nicht, ob wir uns das leisten können – sondern ob wir in so einem Land überhaupt leben wollen.


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